zurück zur Übersicht

26.04.2024 - 30 Jahre Friedensflotte - EVS nimmt erneut an Segelprojekt "Mirno more" teil


Beim internationalen Segelprojekt Friedensflotte "Mirno more" segeln Jahr für Jahr Teilnehmer:innen aus 30 Nationen zusammen in der kroatischen Adria. Ziel ist es, Ausgrenzung zu überwinden, Inklusion zu leben und Vorurteile über Bord zu werfen. Seit 2002 ist auch unser Einrichtungsverbund Steinhöring dabei.

Immer an der Adriaküste entlang: Ein Segelboot des Projekts. Alle Fotos: EVS/KJF
"Mirno more" feiert in diesem Jahr sein 30jähriges Bestehen, und seit 26 Jahren ist auch der der Einrichtungsverbund Steinhöring (EVS) unter den Teilnehmern. Jeweils im Frühjahr und Herbst stechen Klientinnen und Klienten des EVS in See. Aber nicht nur diese. Auch Gruppen aus Ruhpolding und Piding unserer Einrichtung KiZ - Kind im Zentrum Chiemgau machen bei "Mirno more" mit.

Als kleine Impression wird hier in Auszügen der Bericht des Initiators und langjährigen EVS-Mitarbeiters Franz Wallner über die Teilnahme an der Frühjahrsflotte im letzten Jahr veröffentlicht.

"Die Frühjahrsflotte war von 6. bis 13. Mai 2023 in der Nord-Adria mit sieben Schiffen aus Bayern und Salzburg unterwegs

Wieder waren wir mit erwachsenen Teilnehmer:innen im Frühjahr unterwegs und hatten viele Gelegenheiten, Land und Leute, Kultur und Genuss miteinander zu erleben. Unsere zahlreichen Begegnungen auf unseren Schiffen, die völlig neuen Erfahrungen mit unserem schwimmenden Heim für diese Tage sowie Ortschaften, in denen wir noch nicht waren, prägten die Erzählungen noch lange Zeit. Wie bei jeder anderen Sternfahrt kamen die meisten Schiffe aus den Marinas in der Nähe, aber auch aus Caorle und Monfalcone reisten die Salzburger Schiffe an, damit wir uns alle auf Brijuni treffen, die Geschichte wieder vorbeiziehen lassen konnten und für einen kleinen Ratsch sowie für Fotos Zeit hatten. Weiter ging es dann die nächsten Tage über Mali Lošinj, Cres, Medulin und Pula schön langsam wieder Richtung Heimathäfen.

Insgesamt waren wir 60 Personen, die sich auf dem herausfordernden Lebensraum Segelschiff, dem Miteinander, den besonderen Aufgaben und seglerischen wie sozialen Einmaligkeiten stellten. Wir haben miteinander viel lernen können, und die ungeahnten, wohlwollenden, sozialen Fähigkeiten wie besondere Rücksichtnahme untereinander waren einfach bewundernswert. Bei den Stadtbesichtigungen bekamen wir für die geballte Anwesenheit unserer einheitlich gekleideten Crews viele staunende Blicke und Anerkennung für unsere unübersehbare Aktivität. In Lošinj, in der Ortschaft Cres und in Pula verbrachten wir mehr Zeit als die Jahre davor. Immer eindrucksvoll ist unser Ankommen im Nationalpark Brijuni, unsere Mirno more Frühjahrsflotte ist bei der Verwaltung vertraut und zum Begriff geworden. Entsprechendes Entgegenkommen wird uns weiter zu diesem geschichtlich wertvollen Ort bringen. Unsere Frühjahrsflotte für erwachsene Menschen mit unterschiedlichen und individuellen Beeinträchtigungen ist über mehrere Jahre aus den Wünschen der Teilnehmer:innen entstanden. 

Genuss, Kultur und die damit verbundenen Begegnungen waren 2010 die ausschlaggebenden Argumente, um diese Aktionen ins Leben zu rufen. Der beständige Zulauf und das Interesse bei Bewohner:innen in den Einrichtungen im südbayerischen Raum bestätigen mit dem bleibenden Interesse, dass es eine gute Entscheidung war. Zu betonen ist im Hinblick auf das 30. Jubiläumsjahr von Mirno more, dass die Frühjahrsflotte seit fast 15 Jahren ein fixer Bestandteil in den Jahresabläufen ist, was uns sehr freut. 2024 startet die Mirno more Frühjahrsflotte am 8. Juni in Istrien. In dieser Jahreszeit können wir wieder vermehrt Zeit in der Adria verbringen und gemeinsam baden, schwimmen und schnorcheln. 

Wir würden uns sehr freuen, wenn interessierte Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Hilfebedarfen sich auch daran beteiligen möchten. Ohne unsere fast ausschließlich ehrenamtlichen Begleiter:innen wäre diese Aktion im Frühjahr nicht leistbar. Zum Glück gibt es da ein beständig großes Interesse an Unterstützung, um das Leben von besonderen Menschen in nicht freiwillig gewählten Lebensformen und Räumen miteinander lebenswerter zu gestalten
."

Das Projekt "Mirno more" findet bei den jungen Menschen großen Anklang - kein Wunder.
 

Jede und jeder leistet den Beitrag, den sie oder er leistet kann.

Jedes Mal sind Boote, die unter bayrischer Flagge segeln, dabei.
 
Teil einer Crew sein: Die "Friedensflotte Mirno more"

Die "Friedensflotte Mirno more" ist eine vom gemeinnützigen österreichischen Verein "Mirno more - Verein für sozialpädagogische Friedensprojekte" seit 1994 jährlich im September organisierte Sternfahrt von Segelschiffen. Die Bezeichnung kroatisch "Mirno more" ist der Gruß der Seefahrer:innen Dalmatiens und bedeutet übersetzt "friedliches Meer". Die Projektwoche in der Adria soll Kindern und Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhältnissen und Menschen mit Behinderung einen positiven Impuls in ihrer Entwicklung geben. Seit 2003 gibt es Partnervereine unter anderem in Bayern, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Serbien. Inzwischen nehmen jedes Jahr 1000 Kinder und Jugendliche auf mehr als 100 Schiffen teil. 2010 erhielt das Projekt im Rahmen eines Empfangs durch UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon die höchstmögliche Würdigung.

Unter den Teilnehmer:innen der Friedensflotte sind sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche vor allem aus Kinderheimen, SOS-Kinderdörfern und betreuten Sozialwohngemeinschaften. Ein Drittel ist ausländischer Herkunft, darunter zahlreiche Flüchtlinge, Kriegswaisen und Heimatvertriebene aus den Balkanländern. Seit 2000 nehmen auch junge Menschen mit mehrfachen Behinderungen teil. Für alle bietet die Friedensflotte ein breites Lernfeld. Beim Segeln einen Beitrag für die Crew leisten, Stärken und Schwächen erfahren, Begegnungen mit internationalen Besatzungen mit fremder Sprache sind Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Zusammen die Segel zu setzen, einer unbekannten Insel entgegenzusteuern und gemeinsam den Sonnenaufgang in einer einsamen Bucht zu erleben - das sind Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche zu einem Team zusammenschweißen.

Seit 2002 beteiligt sich der Einrichtungsverbund Steinhöring mit den Einrichtungen aus Eglharting, Fendsbach, Erding und Ebersberg an der Friedensflotte "Mirno more". Ebenso sind das Heilpädagogische Zentrum Piding/Berchtesgaden sowie das Heilpädagogische Zentrum Ruhpolding der KJF-Einrichtung KiZ - Kind im Zentrum Chiemgau hinzugekommen.

Besichtigungen von besonderen Orten sind Teil des Vergnügens der vielen Teilnehmenden.